Die unerwarteten Reaktionen anderer auf meine Bahnfahrt
Manchmal gibt es diese Momente, in denen man spürt, dass man eine Entscheidung genau richtig getroffen hat. So erging es mir neulich, als ich für eine Trauerfeier aus meiner Workation im Cantal in Frankreich nach Berlin mit der Bahn reisen musste. Über 1600 Kilometer – viele hätten wohl sofort ans Auto gedacht, aber ich entschied mich bewusst für die Bahn.
Es war erstaunlich, wie viele Leute mich für diese Entscheidung bemitleidet haben. „Oh du Arme!“, „Das ist aber eine lange Fahrt!“, „Das wäre mir zu anstrengend!“ – solche Kommentare prasselten auf mich ein. Es war, als hätte ich etwas besonders Schweres und Belastendes auf mich genommen, dabei war die Zugfahrt alles andere als eine Tortur.
Ganz im Gegenteil: Die Reise verlief reibungslos, trotz dreier oder vierer Umstiege.
Die Bahn war pünktlich, die Umstiege waren angenehm und ich hatte die nötige Ruhe, um mich mit meinen Gedanken auseinanderzusetzen. Während der Fahrt konnte ich aus dem Fenster schauen und zusehen, wie die Landschaften an mir vorbeizogen – eine perfekte Metapher für den Prozess des Loslassens. Auf dem Hinweg arbeitete ich sogar ein bisschen, was zeigte, wie flexibel und produktiv eine solche Reise sein kann.
Hätte ich mich ins Auto gesetzt, wären die 1600 Kilometer eine Qual gewesen. Gerade in meiner emotional aufgewühlten Situation wäre es unverantwortlich gewesen, das Risiko und die Belastung auf mich zu nehmen. Stattdessen war die Bahnreise ein sanfter Übergang, um mich mit dem Verlust auseinanderzusetzen und gleichzeitig sicher ans Ziel zu gelangen.
So entstehen Mythen und Vorurteile – durch Storytelling
Es scheint, dass wir immer noch viel öfter Geschichten über das Chaos bei der Deutschen Bahn hören (und ja, es geht dort durchaus chaotisch zu!), als über die Stunden, die wir im Stau auf der Autobahn verbringen. Oder darüber, wie anstrengend lange Autofahrten für den Körper sein können. Auch das Fliegen hat seine Tücken: Die Erschöpfung nach langen Flügen, die Unannehmlichkeiten der Sicherheitskontrollen und die Gefahr, einen Anschlussflug zu verpassen, sind nur einige der Herausforderungen. Dennoch bleiben diese negativen Erlebnisse oft unerzählt, während die Geschichten über Bahnfahrten sich hartnäckig halten und immer wieder aufs Neue erzählt werden.
Mit Storytelling Vorannahmen stärken
Hier zeigt sich die Macht der Geschichten, die wir uns selbst und anderen erzählen. Diese oft negativen Erzählungen über die Deutsche Bahn kontrastieren stark mit der realen Erfahrung, die oft deutlich positiver sein kann, als es die allgemeinen Vorurteile vermuten lassen. Doch wie entstehen solche Mythen? Sie entstehen durch ständiges Wiederholen und Ausschmücken negativer Erlebnisse, während positive Erfahrungen oft unerzählt bleiben.
Um das zu ändern, könnten wir bewusster über unsere positiven Erlebnisse sprechen und diese Geschichten genauso enthusiastisch teilen. Genau das möchte ich in meinen Speaker Retreats vermitteln: Wie wir durch gezieltes Storytelling die Wahrnehmung beeinflussen und positive Veränderungen in uns selbst und anderen bewirken können. Ob es darum geht, sich selbst oder ein Projekt zu präsentieren, die Art und Weise, wie wir unsere Geschichten erzählen, kann einen großen Unterschied machen.
Übung für dich:
Überlege dir eine alltägliche Situation, die du als negativ erlebt hast, und erzähle sie einmal so, dass der Fokus auf dem Positiven liegt. Wie könnte diese alternative Erzählung das Bild verändern, das du und andere von dieser Situation haben? Schreibe diese neue Geschichte auf und teile sie mit jemandem. So kannst du üben, positive Aspekte hervorzuheben und dein eigenes Storytelling zu verbessern.
Und wenn du lernen möchtest, wie du deine Geschichten noch wirksamer erzählen kannst, dann komm doch zu einem meiner Speaker Retreats oder melde dich zum Storytelling Symposium an.
Dort erfährst du, wie du Storytelling gezielt nutzen kannst, um deine Botschaften zu verstärken und Veränderungen zu bewirken.