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Performance Hacks für mehr Gelassenheit

vom 10. Februar 2018

Was die Navy Seals machen, können Schauspieler schon lange!

Im Netz kursieren Geschichten darüber mit welchen vier „Tricks“ sich die Navy Seals der US Army, ausser körperlich und an ihren Waffen, noch trainieren. Ich habe nach Original-Quellen gesucht und sie leider bisher nicht gefunden.

Mir ist das egal, denn ich finde diese Geschichten sehr plausibel! Denn: Schauspieler nutzen ähnliche Techniken.

Die einen bleiben in real bedrohlichen und extremen Situationen handlungsfähig, in dem sie die Techniken nutzen, um klar im Kopf zu bleibt und die anderen sorgen mit ihren dafür ihren Verstand kontrolliert zu verlieren, um in einer extremen – jedoch erfundenen – Situation glaubhaft und wahrhaftig zu wirken.

Schauspieltechniken sind nichts anderes als Techniken zur Selbststeuerung und sind besonders dann, wenn eine herausfordernde Situation über einen längeren Zeitraum anhalten, vermutlich sogar ein bisschen effektiver, als die der Navy Seals …

Die vier „Tricks“ sind:

  1. positive Selbstgespräche
  2. Atmung
  3. Imagination
  4. ein positives Ziel

Und da Schauspieler genau dasselbe wie die harten Jungs machen – nur eben anders rum – braucht man gar nicht die geheime Navy Seals Technik. Man kann die knapp zwei Jahrhunderte erprobten, gut dokumentierten und stetig optimierten Techniken von Schauspielern nutzen, um dasselbe zu erreichen.

Wie? Das zeige ich dir in 4 Artikeln Schritt für Schritt. Jeder Artikel ein neues Werkzeug mit dem Du gerade jetzt besser durch Deinen Tag kommst. Wenn Du nicht warten möchtest und alle 4 Tricks auf einmal lernen möchtest, dann schau auf meinem Blog vorbei. Die Links findest Du in der Liste der Tricks etwas weiter höher in diesem Artikel. Es sind ältere Artikel, die ich für die besondere Situation in der wir alle uns befinden, überarbeitet noch mal hier auf LinkedIn stelle.

Und heute geht es um:

Positive Selbstgespräche!

Eine der Techniken mit denen sich die amerikanischen Soldaten mental fit machen, sind „positive Selbstgespräche“. Es wäre auch verdammt hinderlich auf einer Mission, zum Beispiel die bei der 2011 Bin Laden in Pakistan getötet wurde, so schlecht mit sich selber zu reden, wie viele von uns das im Alltag leider viel zu oft tun.

Als einer der Helikopter in Pakistan beinahe abgestürzt ist, hätte es niemandem geholfen, wenn der Pilot – laut oder leise – mit sich gesprochen hätte, wie wir alle das oft tun, sobald wir uns bei einem Fehler ertappen: „Oh man, ist ja klar, dass das natürlich wieder gerade mir passiert! Ich bin echt so saudämlich! Wie konnte ich nur so doof sein und diese eine Klappe nicht zweimal überprüfen! Siehst du, du Blödmann, jetzt trudelt der Heli und gleich krachen wir neben der Bin Laden Villa in den Berg. Kannste mal schön sehen, wo deine Unachtsamkeit und Oberflächlichkeit hinführt: deine eigenen Leute töten und die Mission vereiteln! Du kannst aber auch gar nichts richtig machen!“

Ich bin mir sehr sicher, dass die Jungs sich genau solche Gespräche NICHT erlauben!

Leider sind solche Selbstgespräche bei den meisten Menschen an der Tagesordnung und unser Hirn funktioniert nun mal ganz ähnlich wie unsere Muskeln. Es wächst immer genau der Muskel oder der bestimmte Bereich im Gehirn, den wir am meisten benutzen. Das heißt, die meisten Menschen haben die negativen Selbstgespräche sehr gut trainiert!

Bei meiner Muskulatur ist ein intensives isolierte Training einer Muskelgruppe nicht lebenshinderlich. Wenn ich meine Beinmuskulatur trainiere, kann ich trotzdem für das Tippen hier am Rechner meine Finger, Arme und Schultern benutzen.

Das ist bei meinem Gehirn leider anders!

Der Bereich, den ich besonders gut trainiert habe, ist in einer extremen Herausforderung leider der Erste den ich nutze. Vollkommen egal wie meine Anforderung aussieht. Mein (und dein) Gehirn vereinfacht grundsätzlich alle Vorgänge und Abläufe. Alles andere wäre auch viel zu komplex und würde vor allem sehr viel mehr Energie benötigen. Das heißt, egal was ich gerade mental zu bewältigen habe (den Heli-Absturz verhindern oder im Homeoffice klarkommen, wenn nebenan die Kinder streiten), ich reagiere immer mit dem am Bereich meines Gehirnes, der am besten trainiert ist!

Wenn ich also oft negative Selbstgespräche führe, ist es sehr wahrscheinlich, dass ich auch in herausfordernden Situationen zuerst mit negativen Gedanken reagiere. Und die prägen dann sowohl meine weitere Wahrnehmung und Deutung der Situation, als auch meine Handlungsoptionen und meine Wirkung auf mein Gegenüber.

Schauspieler nutzen genau das schon lange für sich

Konstantin Stanislawski hat um 1880 herum als erster begonnen, die Werkzeuge der Schauspieler zu erforschen und zu systematisieren, um sie dann zu lehren. Er, und viele nach ihm, hatten sich zum Ziel gesetzt, verlässlich und wahrhaftig Emotionen herstellen zu können, die von den „echten“ nicht mehr zu unterscheiden sein sollten. Und das auch und gerade wenn es sich um schreckliche und beängstigende Gefühle handelt. Auf solche Gefühle lässt der Mensch sich nur nicht gerne mit voller Absicht ein. Wir haben da solide und gut funktionierende Abwehrmechanismen. Deshalb lernen Schauspieler diese Gefühle zu steuern. Und dafür kann man zum Beispiel klar definierte „negative Selbstgespräche“ benutzen. Schauspieler nennen das Subtext und es funktioniert verlässlich!

Und was machst Du jetzt damit?

1. Deine Gedanken wahrnehmen! 

Damit fängt alles an!

Sei neugierig auf deine Gedanken, beobachte genau welche zuerst da sind. Und sollten diese Gedanken negativ sein, dann mach nicht gleich weiter damit, in dem Du dich dafür auch noch beschimpfst. „Oh ne, ich bin so doof. Jetzt habe ich schon wieder so ’n Scheiß gedacht!“ So oder so ähnlich wird es vielleicht ungefähr am Anfang klingen, wenn Du dich darin übst deine negativen Selbstgespräche zu fassen zu bekommen.

Zielführender ist: „SUPER! Noch einen erwischt: Strike!“

Freu dich über jeden negativen Gedanken den Du aufdeckst!

Sich zu freuen, wenn Du einen negativen Gedanken aufdeckst, ist ein kleiner Schritt hin zu einer Veränderung und zu positiven und stützenden Selbstgesprächen. Und mit genau solchen kleinen Schritten kannst Du am allerbesten die tiefen Rillen, die deine negativen Gedanken in deinem Gehirn hinterlassen haben, aufweichen und abschwächen.

2. Dann beginn damit dich systematisch zu unterstützen!

Sprich dir Mut zu:

„Oh ja! Darin bin ich gut. Das kann ich wirklich verdammt gut!“

„Los, ich probier es noch mal, ich bekomm die Kurve, ich weiß es! Ich kann das!“

Wie? Du findest das albern? Ach! Und: „Och nee, was für ’n Depp bist Du denn? Wie kann man nur so blöd sein!“ klingt für dich vollkommen vernünftig?

Sicher nicht! Hier ein kleiner Perspektiv-Wechsel:

Was würdest Du einer guten Freundin antworten, wenn Du mitbekommst, dass sie sich selber so behandelt?

EBEN!

Mach doch einfach das für dich, was Du auch für jeden deiner Freunde machen würdest: Mach dir Mut! Sprich dir gut zu!

Wie gesagt im Schauspiel nennt man das Subtext. Das ist das, was nicht im Buch steht, sondern zwischen den Zeilen. Der Text, der Dialog wird gesagt, aber relevant für die Glaubhaftigkeit ist der Subtext.

Bau dir positive Subtexte und trainiere im Alltag, dich positiv selber zu motivieren, dann wird es dir auch in der nächsten Herausforderung gelingen!

Im nächsten Artikel erzähle ich dir dann davon, wie Du dir körperlich helfen kannst, deine Gedanken zu steuern!

Bis dahin viel Spaß beim Üben! Ich freue mich sehr wenn Du mir schreibst, wie es dir ergangen ist mit deinen positiven Selbstgesprächen. Oder vielleicht sogar was Du so anstellst und was dir hilft, wenn Du dich für diese besonders Herausforderungen zur Zeit wappnest… 😉

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